Instagram eröffnet Selbständigen in der Pferdebranche großartige Möglichkeiten, auf ihr Angebot aufmerksam zu machen und ihre Zielgruppe zu erreichen. Und das alles ohne (direkte) Kosten – vor 20 Jahren war das noch nicht möglich. Damals mussten Selbständige noch teure Zeitungsanzeigen oder postalische Mailings machen, um irgendwie an Kunden zu kommen.
Allein in Deutschland nutzen 31,6 Millionen Menschen Instagram.[1] Das birgt ein riesiges Potenzial, darunter auch die Personen zu erreichen, an die du dich als Pferdetherapeut wenden möchtest: Nämlich an Pferdebesitzer im weitesten Sinne. Grund genug, dieses Potenzial auszuschöpfen – aber bitte nicht ohne strategische Grundlage. Worauf es beim Instagram Marketing im Pferdebusiness ankommt:
Kein Instagram Marketing ohne Strategie
Was du du nicht tun solltest, wenn du Instagram für dein Pferdebusiness nutzt: Wahllos Content posten und nur deshalb auf Instagram aktiv sein, „weil das eben alle so machen“. Deine Instagram-Aktivitäten sollten zu deinen übergeordneten Marketing- und Unternehmenszielen passen. Falls du noch gar keine Ziele für dein Pferdebusiness festgelegt hast, ist es ist es höchste Zeit, das zu tun – das sollte die Grundlage sein, bevor du mit irgendeiner Marketingmaßnahme anfängst.
Wann immer du auf Instagram etwas veröffentlichst, frage dich: WAS poste ich für WEN und WARUM?
Bestimme die Ziele für dein Instagram Marketing
Dein WARUM ist das Ziel, das du mit dem jeweiligen Beitrag verfolgst – und dieses Ziel zahlt wiederum auf deine übergeordneten Ziele ein.
Ein Beispiel: Dein Ziel ist es, im kommenden Monat eine bestimmte Anzahl an Buchungen für Pferde-Physio-Checkup-Termine zu haben (z.B. 2 Check-Up-Termine pro Woche = 8 pro Monat). Auf Instagram könntest du nun Beiträge bringen, in der du erklärst, warum regelmäßige Physio-Check-Ups für ein Pferd so wichtig sind. In der Caption (dem Text unter deinem Beitrag) oder am Ende deiner Beitragsgrafik / deines Reels weist du dann auf dein Physio-Check-Up-Angebot hin. Das Ziel deiner Instagram-Beiträge wäre in dem Fall also, Terminbuchungen für Pferde-Physio-Check-Ups zu bekommen. Und dieses Beitrags-Ziel wiederum zahlt auf dein Ziel ein, im Folgemonat acht Check-Up-Termine im Kalender stehen zu haben.
Lege deine Zielgruppe und deine Themen fest
Dein „WER“ ist deine Zielgruppe – die Personen, an die sich dein Angebot richtet. Bei dir als Pferdedienstleister sind das also im weitesten Sinne die Pferdebesitzer aus deinem Einzugsgebiet. Dein „WAS“ sind deine Themen – und zwar die Themen, die dein Angebot widerspiegeln und gleichzeitig für deine Zielgruppe relevant sind.
Typische Themen, die du z.B. als Pferdetherapeutin auf Instagram besetzen kannst, sind beispielsweise: Pferde-Massage, Dehnübungen, Trainingstipps, Behandlungsinfos. Es gibt natürlich noch viel mehr potenzielle Themen – diese dienen nur als Beispiel.
Wichtig ist, dass du diese Themen auch so aufbereitest, dass deine Zielgruppe (nämlich Pferdebesitzer, die in der Regel medizinische und therapeutische Laien sind) deine Posts interessant und nützlich findet. Oft passiert es unbeabsichtigt, dass man eine ganz andere Zielgruppe anspricht, weil man die eigenen Themen in Beiträgen nicht zielgruppenspezifisch anpasst.
Was ich konkret damit meine? Ich sehe oft, dass Pferdetherapeuten auf Instagram gute, fachlich versierte Inhalte bringen. Diese Inhalte sind jedoch oft so fachspezifisch, dass sich davon eher die Konkurrenz angesprochen fühlt als die eigenen potenziellen Kunden: Zum Beispiel anatomisches Wissen rund ums Pferd mit lateinischen Fachbegriffen – was soll der private Pferdbesitzer zu Hause damit anfangen?!
Achte unbedingt darauf, deine Inhalte so aufzubereiten, dass sich deine potenziellen Kunden davon angesprochen und abgeholt fühlen (und nicht deine Fachkollegen!). Schließlich verdienst du dein Geld nicht mit deinen Fachkollegen, sondern mit deinen Kunden.
Und auch, wenn du mit der Pferdetherapie wahrscheinlich deine Leidenschaft lebst, solltest du dennoch betriebswirtschaftlich denken und Instagram nicht nur aus Spaß an der Freude betreiben.
Instagram als Marktforschungswerkzeug
Instagram kann für dich ein wertvolles Marktforschungstool sein. Durch die direkte Interaktion mit deiner Zielgruppe auf Instagram kannst du diese und ihre Bedürfnisse besser kennenlernen.
Du kannst herausfinden, welche Probleme deine (potenziellen) Kunden im Alltag mit ihrem Pferd beschäftigen. Probleme, bei denen du wiederum weiterhelfen kannst. Du kannst herausfinden, welche Fragen sie umtreiben. Fragen, auf die du Antworten hast.
Dafür kannst du den Umfrage- und Fragesticker in den Stories nutzen oder in deinen Beiträgen konkrete Fragen an deine Leser stellen und sie auffordern, dir über die Kommentarfunktion zu antworten.
Wenn du weißt, was deine (potenziellen) Kunden brauchen, kannst du mit der Zeit dein Angebot immer besser auf diese Kundenbedürfnisse abstimmen.
Die Grenzen von Instagram Marketing im Pferdebusiness
So viele Möglichkeiten Instagram dir für dein Marketing als Pferdedienstleisterin auch bietet, irgendwo hat jede Möglichkeit auch seine Grenzen. Gerade für dich als lokale Dienstleisterin besteht ein Hauptnachteil darin, dass die Reichweite auf Instagram nicht regional begrenzt ist. Auf Instagram kann dich jeder finden – so gewinnst du wahrscheinlich auch Pferdebesitzer aus Süddeutschland als Follower, obwohl du eigentlich in Norddeutschland unterwegs bist.
Follower, die weit außerhalb deines Einzugsgebiets leben, tragen zwar dazu bei, deine Followerzahl nach oben zu treiben – nicht aber deine Umsätze. Monetär gesehen bringen sie dir keinerlei Vorteile. Es sei denn, du bietest zusätzlich zu deinen Pferdebehandlungen noch Online-Kurse, digitale Produkte oder andere Produkte an, die du deutschlandweit verkaufst.
Instagram Marketing erfordert Kontinuität und einen hohen Zeitaufwand
Ein weiterer Nachteil von Instagram Marketing im Pferdebusiness ist der relativ hohe Zeitaufwand. Die Nutzung von Instagram ist zwar theoretisch kostenlos, praktisch jedoch nicht. Instagram-Marketing erfordert Kontinuität und dadurch recht zeitintensiv. Zeit, die du in dein Instagram-Marketing investierst, ist wiederum Zeit, in der du eigentlich auch Pferde behandeln und Umsatz machen könntest. Daher musst du deinen zeitlichen Einsatz und den entgangenen Umsatz gegenrechnen und wirst vielleicht zudem Ergebnis kommen, dass Instagram-Marketing eigentlich doch nicht „kostenlos“ ist.
Außerdem kann es für jemanden, dessen Hauptjob es nicht ist, den ganzen Tag Instagram zu bespielen, sehr herausfordernd sein, täglich Stories zu posten und mehrmals pro Woche qualitativ hochwertige Beiträge zu bringen. Diese Kontinuität ist jedoch erforderlich, wenn du willst, dass dein Instagram-Marketing funktioniert und Früchte trägt.
Risiko: Du baust ein Haus auf fremdem Grund
Der meiner Meinung nach größte Nachteil beim Instagram Marketing ist: Es ist als ob du ein Haus auf einem fremdem Grundstück baust. Die Plattform Instagram (= das Grundstück) gehört nicht dir, sondern dem Meta-Konzern. Aus verschiedenen Gründen ist es riskant, dort ein Haus (= dein Profil) drauf zu bauen. Was ist, wenn der Meta-Konzern Instagram plötzlich einstellt? Aktuell ist das zwar nicht anzunehmen, aber wer weiß schon, was in der Zukunft mal passiert?
Eine realistischere und alltägliche Gefahr ist jedoch, dass dein Account gesperrt oder gehackt wird. Für beide Fälle kenne ich zahlreiche Beispiele. Manchmal werden Accounts aus unerfindlichen Gründen gesperrt, ohne dass der Account-Inhaber jemals erfährt warum. Bei Meta erreichst du dann niemanden, der dir helfen kann. Da sitzt kein Kundenservice, der deine Anfrage beantwortet und dir weiterhilft. Ich kenne Fälle, in denen User ihren Account nie zurückbekommen haben. Dann sind deine gesamten Inhalte und Follower weg.
Grund genug, zumindest deine Inhalte alle auch lokal auf deinem Computer abzuspeichern, z.B. alle Captions in einem Word-Dokument und alle Beitrags-Videos, Fotos und Grafiken in einem Ordner.
Aber was ist mit dem Wichtigsten = deinen Followern? Wenn dein Account gehackt oder gesperrt wird, sind die alle weg. Und wenn Instagram dein einziger Kommunikationskanal zu deinen Followern war, hast du keine Möglichkeit mehr, irgendwie mit diesen Personen Kontakt aufzunehmen. Für die bist du dann einfach von der Bildfläche verschwunden.
Daher empfehle ich grundsätzlich, auch eine eigene E-Mail-Newsletter-Liste zu haben: Dies ist dein eigener Kommunikationskanal, über den du deine Community erreichen kannst. Völlig unabhängig von Instagram oder irgendeiner anderen externen Plattform.
Deine potenziellen Kunden können nicht gezielt nach dir oder deinem Angebot suchen
Instagram ist keine Suchmaschine. Die Möglichkeiten, gezielt nach bestimmten Inhalten und Themen zu suchen, sind begrenzt. Wer dich bereits kennt, kann auf Instagram nach dir suchen und wird dich finden, sofern dein Profil auch deinen Personen-, Marken- oder Firmennamen enthält. Neue Leute werden dich aber nicht über eine gezielte Suche finden können. Suchanfragen wie „Pferdephysiotherapeutin in … Ort XYZ“ funktionieren auf Instagram nun mal nicht. Genau diese Suchanfragen würden aber zahlende Kunden zu dir bringen.
Und wo geben Menschen solche Suchanfragen ein? Bei Google. Finden sie über Google dann dein Instagram-Profil oder dein Beiträge? Nein. Bei Google finden sie deine Website – sofern du eine hast. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass du eine eigene Website hast. Du wirst gefunden, wenn jemand aus deiner Region nach einem Physiotherapeuten / Osteopathen für sein Pferd sucht. Potenzielle Kunden können sich auf deiner Website über dich und dein Angebot informieren, bevor sie dich kontaktieren – das erleichtert die Kontaktaufnahme, zeugt von Professionalität deinerseits und schafft Vertrauen.
Falls du noch keine Website hast, unterstütze ich dich gern bei der Erstellung. Falls du deine bestehende Website unter die Lupe nehmen lassen möchtest, ist vielleicht mein Website-Check etwas für dich.
Fazit
Instagram bietet großartige Möglichkeiten, viele Menschen zu erreichen. Für dich mit einem lokalen Pferdebusiness ist es wichtig, Menschen aus deiner Region als Follower zu gewinnen. Dafür sind die Möglichkeiten auf Instagram zwar eingeschränkt, aber mit der richtigen Strategie durchaus machbar.
Du kannst dir über qualitativ hochwertigen Content auf Instagram als Expertin einen Namen machen, Reputation aufbauen, Kunden stärker an dich binden und Neukunden gewinnen. Außerdem hast du mit Instagram ein wertvolles Marktforschungswerkzeug an der Hand, mit dem du deine Zielgruppe besser kennenlernen und deine Angebote vermehrt an ihre Bedürfnisse anpassen kannst.
Mit Instagram ist man natürlich auch am Puls der Zeit – und irgendwie ein bisschen out-of-date, wenn man dort nicht aktiv ist. Das heißt aber nicht, dass du Instagram Marketing im Pferdebusiness nur deshalb betreiben sollst, weil es gefühlt „alle“ tun. Wenn du Instagram Marketing im Pferdebusiness nutzt, dann unbedingt mit einer klugen Strategie dahinter.
Letztendlich solltest du Instagram aber immer nur als Teil deiner Marketing- und Content-Marketing-Strategie betrachten. Es gibt nachhaltigere Wege, über die deine Zielgruppe dich finden und mit dir in Kontakt bleiben kann.